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Zukunft(s-Tag) in der Denkmalpflege

Tradition funktioniert nicht ohne Nachwuchs. Der Amtsleiter der Denkmalpflege, Giovanni Menghini, engagierte sich im Rahmen des Nationalen Zukunftstags und nahm die Kinder von DBU-Mitarbeitenden in einem Workshop mit interessanten Einblicken in traditionelle Verarbeitungstechniken mit Kalk unter seine Fittiche.

Acht Kinder in je zwei Gruppen fanden sich am Vormittag des Nationalen Zukunftstages 2022 in der kantonalen Denkmalpflege ein. Den Raum, in dem sonst Sitzungen abgehalten werden, hat Giovanni Menghini in eine Werkstatt umgewandelt. In Schutzanzügen, mit Schutzbrille und Handschuhen bewaffnet hörten sie seinen Ausführungen über uraltes Wissen rund um die Verwendung von Kalk zu und durften selbst Hand anlegen.

Bauen und Kreativität begleiten die Menschheit seit Anbeginn der Zeit. Und ein Werkstoff verbindet beide Sphären seit einigen Jahrtausenden: Kalk. Wie gewinnt man diesen Stoff? Hier beginnt der Kalkkreislauf, der vom einfachen Stein, den man überall findet, ausgeht: Tagelang wird das Ausgangsmaterial, aufgeschichtet in Öfen, die im Boden eingegraben oder gemauert vorkommen können, bei 1200 Grad erhitzt. Anschaulich erzählte Menghini den Vorgang und liess auch die damit verbundenen sozialen Aspekte dieser Arbeit im Laufe der Geschichte nicht ausser Acht. Die gemeinsame Anstrenung, das Planen und Durchführen, aber auch die Schauergeschichten, das Beisammensein bei Trank und Speise ... Anschliessend wird das weisse, leichte und poröse Gestein, das sich durch das "Brennen" gebildet hat, mit kaltem Wasser übergossen. Die Kinder erlebten die chemische Reaktion vor ihren Augen auf dem Tisch: Sie durften solche Kalkbrocken fassen und mit kaltem Wasser übergiessen. Im Nu sprudelte es heiss in den Pfännchen.

Das ist Ausgangsmaterial, hat sich die Reaktion gelegt, das anschliessend aufbewahrt ("eingesumpft") oder gleich verwendet werden kann. In der Denkmalpflege interessieren Bauten, darum erhielten die Kinder vorgeführt, wie man mit der Kalkmilch und Sand einen Mörtel anmischt, der zum Mauern und Verputzen wieder gebraucht werden kann. Das schliesst den Kalkkreislauf - aus Stein ist wieder Stein geworden. Und zu guter Letzt: Vermischt man die Kalkmilch mit natürlichen Pigmenten (Erden, Oxyde, Kohle), ergeben sich Farben. Hier durften die Kinder sich kreativ auf Karton-Gipsplatten auslassen und ein eigenes Kunstwerk nach Hause mitnehmen.

In der Hoffnung, dass der Nachwuchs natürlich auch etwas Begeisterung und geweckte Neugier für traditionelles Handwerk und altes Know-how mit nach Hause genommen hat, entliess das Team der Denkmalpflege die Kinder zu den nächsten Stationen des Zukunftstages.

Eine Bildergalerie mit Eindrücken vom Anlass hier.

Farbpigmente in Kalkmilch gestreut